ALVA Kataloge
2009-01-21 12:51:23

Erfinder des CAN-Datenbusses:

Mit dem Technologiepreis 2008 der Eduard-Rhein-Stiftung ausgezeichnet

Für die Datenkommunikation in den Bereichen Automobil, Automatisierung, Medizin, Gebrauchsgüter, Consumer-Elektronik. Für das wegweisende Konzept weltweit standardisiert und umgesetzt, wurden Bosch Entwickler geehrt.

Die beiden ehemaligen Bosch-Entwickler Dr. Siegfried Dais und Prof. Dr. Uwe Kiencke sind von der Eduard-Rhein-Stiftung mit dem Technologiepreis 2008 ausgezeichnet worden. Die hochkarätig besetzte Jury würdigt damit die Erfindung, internationale Standardisierung und Verbreitung des Controller Area Networks (CAN-Bus) in den Bereichen Automobil, Automatisierung, Medizin, Gebrauchsgüter und Consumer-Elektronik. "Dieses Konzept hat sich durch die zukunftsorientierte Auslegung weltweit in der technischen Datenkommunikation durchsetzen können – ähnlich der Internetkommunikation", so Prof. Dr. Klaus Bender in seiner Laudatio bei der feierlichen Preisverleihung im Deutschen Museum in München.


Dr. Siegfried Dais, Stellvertretender Vorsitzender der Robert Bosch GmbH, wurde zusammen mit Prof. Dr. Uwe Kienke für die Erfindung und Durchsetzung des Controller Area Networks (CAN-Bus) mit dem Technologiepreis 2008 ausgezeichnet.


Dr. Siegfried Dais ist heute der Stellvertretende Vorsitzende der weltweit tätigen Bosch-Gruppe, Prof. Dr. Uwe Kiencke lehrt nach seiner Zeit als Bosch-Entwickler Industrielle Informationstechnik an der Eliteuniversität Karlsruhe. Das wegweisende Konzept des CAN-Datenbusses hatten sie beide als treibende Kräfte zusammen mit Kollegen und Mitarbeitern 1985 zum Patent angemeldet und danach mit viel Geschick für Management und Lizenzpolitik zum weltweit und technisch breit genutzten Standard durchsetzen können.


Prof. Dr. Uwe Kiencke, ehemals Bosch-Entwickler, lehrt Industrielle Informationstechnik an der Universität Karlsruhe. Zusammen mit Dr. Siegfried Dais, Stellvertretender Vorsitzender der Robert Bosch GmbH, wurde er für die Erfindung und Durchsetzung des Controller Area Networks (CAN-Bus) mit dem Technologiepreis 2008 ausgezeichnet.



Technisch und wirtschaftlich von hoher Bedeutung

Die Eduard-Rhein-Stiftung würdigt mit ihrem Technologiepreis 2008 die überzeugende technologische und wirtschaftliche Leistung beider Bosch-Entwickler. Für viele Menschen unbemerkt – sogar für viele Fachleute -, habe im Innenleben technischer Produkte nahezu aller Branchen eine Technologierevolution stattgefunden. Die Entwicklung der Mikroelektronik und der Mikroprozessoren in den 70er Jahren hätten nicht nur den Personal Computer geboren, sondern in noch viel größerer Anzahl datentechnische Steuerungen, die meist unsichtbar in Maschinen und deren Komponenten, aber auch in immer mehr Geräten und Gebrauchsgegenständen die Produktfunktionen bestimmen. Es läge auf der Hand, dass diese Steuerungen genauso wie die Personal Computer sowohl untereinander, als auch mit übergeordneten Rechnern kommunizieren müssen. "Hierfür hat sich das Controller Area Network CAN zum weltweit bedeutendsten eingebetteten Kommunikationssystem entwickelt und einen Markt mit vielen Milliarden Umsatz geschaffen. CAN bildet das Nervensystem fast aller modernen technischen Produkte", beschreibt das Stiftungskuratorium die Leistung der beiden Preisträger.

Die Technik des CAN-Datenbusses
Der Standard Controller Area Network (CAN) wurde von Bosch speziell für den Datenaustausch zwischen elektronischen Steuergeräten, Schaltern, Sensoren und Stellgliedern in Kraftfahrzeugen entwickelt. Ebenso findet CAN auch in industriellen Mikrocontroller-Netzwerken Anwendung. Bei-spielsweise als Bussystem, das Werkzeugmaschinen mit Steuerungscomputern verbindet, für die Datenversorgung zwischen Mess-, Steuer- und Anzeigefunktionen und übergeordnete Rechner oder zur Anbindung von Sensoren, Aktuatoren oder Bedienelementen.

Der CAN-Bus ersetzt im Kraftfahrzeug schwere und teure Kabelbündel mit einer Vielzahl von Leitungen durch eine einfache Datenleitung. Er wurde von den Bosch-Entwicklern auf Anwendungen im Automobil zugeschnitten. Einerseits ist er eine wesentliche Voraussetzung, um der steigenden Zahl elektronischer Funktionen im Automobil gerecht zu werden. Andererseits ist er für die in Automobilen typischen Datenmengen dimensioniert und arbeitet mit extrem hoher Übertragungssicherheit, die sicherheitsrelevante Funktionen wie etwa der elektronische Schleuderschutz ESP voraussetzen.

Obwohl Bosch den CAN-Bus für die Fahrzeugtechnik entwickelt hat, etablierte er sich in weiteren Branchen für vielfältige technische Anwendungen – insbesondere als Datenbus in der Automatisierungstechnik. In der Flugzeugtechnik vernetzt CAN die Avionik-Systeme und in der Medizintechnik die modernen Laborgeräte. Weitere bedeutende Anwendung findet CAN in der Landmaschinen- und Eisenbahntechnik sowie der Gebäudetechnik,

etwa bei der Steuerung von Aufzügen, wo die Vorteile sicherer Datenübertragung besonders zum Tragen kommen. Die Liste der Anwendungen reicht auch in den Konsumgüterbereich, wie Waschmaschinen, Herde und die Unterhaltungselektronik. Ohne es zu wissen, nutzt jeder Deutsche im täglichen Leben mehr als zehn CAN-Funktionen.

CAN ist eine der deutschen Erfindungen der letzten Jahrzehnte, die weltweit eine immense Verbreitung und eine sehr große wirtschaftliche Bedeutung erlangt hat. CAN prägt wesentlich die heutige Informationstechnik in Fahrzeugen und trägt zur Innovationskraft der Automobilindustrie bei. Die wirtschaftliche Bedeutung des CAN-Datenbusses beruht auch auf seiner Verbreitung in vielen anderen Branchen.

Weitere Informationen: www.eduard-rhein-stiftung.de




fwk

Druckversion